Basilica Santi Giovanni e Paolo in Venedig
Basilica Santi Giovanni e Paolo in Venedig – das venezianische Pantheon der Dogen
Im Herzen von Venedig, abseits der Touristenströme des Markusplatzes, erhebt sich majestätisch die Basilica Santi Giovanni e Paolo – eine der größten und bedeutendsten Kirchen der Stadt. Diese gotische Backsteinbasilika ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch die letzte Ruhestätte von 25 Dogen, weshalb sie häufig als Pantheon Venedigs bezeichnet wird.
Die Geschichte der Basilika reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als der Doge Jacopo Tiepolo dem Dominikanerorden Land für den Kirchenbau schenkte – einer Legende nach nach einer göttlichen Vision. Der Bau zog sich über mehr als ein Jahrhundert hin und wurde 1430 geweiht. Die Größe des Gotteshauses spiegelt den Einfluss des Dominikanerordens im mittelalterlichen Venedig wider.
Schon von außen beeindruckt die Basilica Santi Giovanni e Paolo in Venedig durch ihre gewaltige Fassade aus unverputztem Backstein, flankiert vom monumentalen Reiterstandbild des Bartolomeo Colleoni – einem Condottiere der Republik Venedig. Die bronzene Statue stammt von Andrea del Verrocchio, dem Lehrer Leonardo da Vincis, und gilt als eines der bedeutendsten Reiterstandbilder der Renaissance.
Im Inneren der Kirche eröffnen sich auf über 100 Metern Länge ein lichtdurchflutetes Kirchenschiff, 150 kunstvolle Grabdenkmäler und zahlreiche Kapellen mit beeindruckenden Altargemälden. Werke von Giovanni Bellini, Lorenzo Lotto, Veronese und Tintoretto schmücken die Wände. Besonders berührend ist das Grabmal des Dogen Andrea Vendramin – ein meisterhaftes Renaissance-Relief, das wie ein Triumphbogen gestaltet ist.
Die Basilika ist nicht nur religiöser Ort, sondern auch ein Geschichtsbuch aus Stein. Besucher tauchen ein in venezianische Macht, Kunst und Spiritualität. Von prunkvollen Dogengräbern bis hin zur stillen Andacht in der Sakristei – jeder Winkel erzählt von einer Epoche, in der Venedig zu den mächtigsten Städten Europas zählte.
Ein Geheimtipp ist der Besuch am späten Nachmittag, wenn das Sonnenlicht durch die hohen Kirchenfenster fällt und die Marmorverzierungen in goldenes Licht taucht. In der Nähe lohnt sich auch ein Abstecher zur malerischen Scuola Grande di San Marco, die heute ein Krankenhaus ist, aber ihre reich verzierte Fassade aus der Renaissancezeit bewahrt hat.