Vicenza, eine elegante Stadt mit etwa 110.000 Einwohnern in der Region Venetien, liegt malerisch zwischen Verona und Venedig am Fuße der Monte Berici. Weltberühmt für ihre einzigartige Architektur, wurde die "Stadt Palladios" 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und gilt als eines der bedeutendsten Zentren der Renaissance-Architektur weltweit.
Die Identität Vicenzas ist untrennbar mit Andrea Palladio (1508-1580) verbunden, dem einflussreichsten Architekten der Renaissance, der hier seine wichtigsten Werke schuf. Palladios klassizistischer Stil, inspiriert von der Antike, revolutionierte die europäische Architektur und beeinflusste Bauwerke von London bis Washington D.C. In Vicenza kann man seine architektonische Vision in reinster Form erleben – von eleganten Stadtpalästen bis hin zu harmonischen Villen im Umland.
Das Herzstück der Stadt ist die Basilica Palladiana am zentralen Piazza dei Signori. Dieses ikonische Gebäude mit seiner doppelten Reihe von Loggien war Palladios erstes großes öffentliches Projekt und gilt als sein Meisterwerk. Heute beherbergt es Ausstellungen und bietet von seiner Dachterrasse einen spektakulären Blick über die Stadt. Gegenüber steht der nicht minder beeindruckende Palazzo del Capitaniato mit seiner markanten roten Fassade.
Ein weiteres Highlight ist das Teatro Olimpico, Palladios letztes Werk und das älteste überdachte Theater der Neuzeit. Die perspektivisch gestaltete Bühne mit ihren illusionistischen Straßenszenen, vollendet von Vincenzo Scamozzi, begeistert noch heute Besucher mit ihrer optischen Täuschung und perfekten Akustik.
Entlang des Corso Andrea Palladio, der eleganten Hauptstraße, reihen sich weitere palladianische Paläste wie der Palazzo Thiene und der Palazzo Chiericati, der heute die städtische Pinakothek beherbergt. Diese Sammlung umfasst Werke bedeutender Künstler wie Tiepolo, Veronese und des in Vicenza geborenen Bartolomeo Montagna.
Die religiöse Architektur Vicenzas wird repräsentiert durch den Dom mit seiner markanten Kuppel und die gotische Kirche Santa Corona, die ein bedeutendes Gemälde von Giovanni Bellini beherbergt. Auf dem Monte Berico thront die Wallfahrtskirche Madonna di Monte Berico mit ihrem prächtigen Panoramablick über die Stadt und die umliegende Ebene bis zu den Alpen.
Im Umland von Vicenza liegen zahlreiche von Palladio entworfene Villen, darunter die berühmte Villa La Rotonda mit ihrem perfekt symmetrischen Grundriss und die Villa Valmarana "Ai Nani" mit Fresken von Giambattista und Giandomenico Tiepolo. Diese Landsitze, die für wohlhabende venezianische Familien erbaut wurden, verbinden harmonisch Architektur und Landschaft und sind ebenfalls Teil des UNESCO-Welterbes.
Vicenza ist auch ein bedeutendes Wirtschaftszentrum, bekannt für seine Textil- und Schmuckindustrie, insbesondere für die Goldschmiedekunst. Die zweimal jährlich stattfindende Schmuckmesse "Vicenzaoro" zieht Fachleute aus aller Welt an.
Die kulinarische Tradition Vicenzas verbindet venezianische Einflüsse mit denen des Hinterlandes. Lokale Spezialitäten umfassen Baccalà alla Vicentina (ein Stockfischgericht), Bigoli con l'Anatra (dicke Spaghetti mit Entensauce) und Torresani allo Spiedo (gegrillte junge Tauben). Die Region ist auch bekannt für exzellente Weine wie den Soave und den Valpolicella.
Mit seiner reichen Architektur, dem kulturellen Erbe und der angenehmen Atmosphäre einer mittelgroßen italienischen Stadt bietet Vicenza ein authentisches Erlebnis abseits der überlaufenen Touristenpfade. Die Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Venedig, Verona, Padua oder in die nahen Dolomiten und eignet sich perfekt für Architekturliebhaber, Kulturinteressierte und alle, die das echte Norditalien entdecken möchten.
Vicenza hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Stadt wurde ursprünglich von den Euganeern besiedelt und später von den Römern erobert. Im Mittelalter entwickelte sich Vicenza zu einem wichtigen Handelszentrum und spielte eine bedeutende Rolle in der Region Venetien. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadt Teil der Republik Venedig, was zu einer Periode des Wohlstands und der kulturellen Blüte führte.
Der berühmte Architekt Andrea Palladio wirkte im 16. Jahrhundert in Vicenza und hinterließ ein bedeutendes Erbe. Palladios Bauwerke, darunter die Basilika Palladiana und das Teatro Olimpico, prägen das Stadtbild bis heute. Nach dem Fall der Republik Venedig im 18. Jahrhundert wurde Vicenza von Napoleon und später von Österreich beherrscht, bevor die Stadt 1866 Teil des Königreichs Italien wurde.
Mit dem Zug: Von Venedig aus gibt es regelmäßige Zugverbindungen nach Vicenza. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten mit dem Regionalzug oder 30 Minuten mit dem Hochgeschwindigkeitszug. Die Züge fahren vom Bahnhof Venezia Santa Lucia ab und kommen am Bahnhof Vicenza an, der sich in der Nähe des Stadtzentrums befindet.
Mit dem Auto: Die Fahrt von Venedig nach Vicenza mit dem Auto dauert etwa eine Stunde. Sie können die Autobahn A4 nehmen, die Venedig mit Vicenza verbindet. Parkmöglichkeiten gibt es in der Nähe des Stadtzentrums, beispielsweise im Parkhaus Verdi oder im Parkhaus Fogazzaro.
Mit dem Bus: Es gibt auch Busverbindungen zwischen Venedig und Vicenza. Die Busse fahren regelmäßig und bieten eine bequeme Alternative zum Zug. Die Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden.
Vicenza ist reich an beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die die Pracht der Renaissance-Architektur und das kulturelle Erbe der Stadt widerspiegeln. Hier sind einige der Top-Attraktionen:
Vicenza bietet eine Reihe von Museen, die die reiche Geschichte und Kultur der Stadt präsentieren. Hier sind einige der wichtigsten Museen:
Rund um Vicenza gibt es viele faszinierende Orte und Landschaften zu entdecken:
Abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten bietet Vicenza auch einige versteckte Juwelen: